Unvermittelt schaut Judith ihren Betrachter an, als wäre sie auf frischer Tat ertappt. Die charismatische, schöne Frau, mit dem Namen der Peinigerin des Holofernes, trägt ein Messer hinter dem Rücken, als wollte sie ihre blutige Tat verbergen. Im Gegensatz zur offensichtlichen Darstellung der Judith durch Artemisia Gentileschi (Judith köpft Holofernes, 1614-1620), dreht diese Judith sich unabsichtlich so unvorteilhaft, dass wir die blutige Waffe sehen können.
Dieses Werk zeigt die Phantasie einer gebeutelten Frau sich gegen die männliche Dominanz in ihrem Leben zu wehren, wie sie es einerseits zu verstecken und andererseits der ganzen Welt zu zeigen versucht. Das Sujet lässt uns mit unbeantworteten Fragen zurück: Zeigt eine Frau ihre Wut oder sollte sie im Verborgenen bleiben? Wie offen geht man mit Gewalt und Phantasie um?
*Die Imperfections Serie zeigt die Ästhetik des vermeintlich Unschönen: Der barocke Glanz der in Szene gesetzten Protagonisten steht im bewussten Widerspruch zum humorvollen Einsatz von Elementen oder Situationen aus unserem zeitgenössischen Alltag – vereint im harmonischen Gesamtkunstwerk.
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Entstehungsprozess …
